Das Wasser-Hase-Yin Jahr 2023
Am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende, d.h. am 21. Januar 2023 verabschieden wir uns im chinesischen Kalender aus dem Wasser-Tiger-Yang Jahr und starten in das Wasser-Hasen-Yin Jahr. In der chinesischen Astrologie gibt es zwölf Tierzeichen, die sich jährlich abwechseln. Diese werden wiederum einer der fünf Wandlungsphasen zugeordnet. Dadurch ergibt sich alle 60 Jahre die gleiche Jahresqualität.
Der Hase, der alle 12 Jahre vorkommt, ist sensibel und harmoniebedürftig. Menschen, die über Eigenschaften des Hasen verfügen, umgeben sich gerne mit den schönen Dingen des Lebens und suchen den Frieden. Sie besitzen daher viel diplomatisches Geschick. Dies steht im Gegensatz zum vergangenen Tiger-Jahr, bei welchem der Tatendrang, das Selbstbewusste und im negativen auch das Ego im Vordergrund stand. Der Hase hingegen ist viel feinsinniger. Jedoch weiss auch der intelligente Hase genau, was er will und wie er seine Ziele erreichen kann.
Wasser-Eigenschaften
Die besondere Eigenschaft des Wassers ist, dass es immer nach unten, auf den tiefsten Grund fliesst. Daher steht das Wasser für Tiefgründigkeit und Weisheit. Es fliesst zurück zu seinem Ursprung, dem Meer. Wasser ist anpassungsfähig und kann verschiedenste Formen einnehmen. Es kann sehr geduldig («steter Tropfen höhlt den Stein») oder extrem zerstörerisch (Tsunami-Welle) sein.
Die Kombination aus «Hase» und «Wasser» ergibt wissbegierige Menschen, die sich geistig gerne weiterentwickeln. In der Regel besitzen diese ein gutes Einfühlungsvermögen, führen gerne tiefgründige Gespräche und sind sehr intuitiv. Die Wasserqualität verstärkt die Eigenschaften des ohnehin empfindsamen Hasen, wodurch dieser noch sensitiver wird. Wenn der Alltag oder die Gespräche zu oberflächlich werden, scheint der Wasser-Hase eher passiv, abwesend zu sein. Wenn Probleme auftauchen, zieht sich der Wasserhase gerne in seine Höhle zurück.
Der Wasser-Hase hat ein hervorragendes Gedächtnis. Dadurch könnte er im negativen Sinn nachtragend werden, da er auch unschöne Ereignisse nicht vergisst.
Das Tiefgründige des Wassers birgt viel Ungewisses, wodurch die Angst nicht weit ist. Die Yin-Qualität des Jahres fordert uns auf, eher etwas ruhiger zu werden und in uns zu kehren und dadurch offene Probleme zu lösen.
Körperseele Po – Wandlungsphase Metall
Der Hase gehört zur Dickdarm-Energie, welche wiederum der Wandlungsphase Metall zugeordnet wird. In der chinesischen Medizin wird jeder Wandlungsphase eine geistige Eigenschaft zugeordnet. Für das Metall ist dies die Körperseele «Po». Es ist sehr wichtig, dass wir während des Jahres gut zu unserem Körper schauen, dass wir uns in unserem Körper geborgen fühlen.
Körperkontakt, z.B. in einer Fussreflex-, Shiatsu- oder Tuina-Behandlung ist besonders gut geeignet, um die Körperseele Po zu stärken. Aber auch körperlicher Kontakt zu seinem Partner, seiner Partnerin oder Streicheleinheiten mit den Haustieren unterstützen die Körperseele Po. Weiter empfiehlt es sich, mit dem Körper die Elemente zu spüren; ins Wasser zu gehen, einen Baum zu umarmen, die Erde mit nackten Füssen zu spüren, die Wärme des Feuers zu geniessen oder die kühlenden und klaren Eigenschaften des Metalls wahrzunehmen.
Des Weiteren ist für das Metall die Gerechtigkeit sehr wichtig und es empfiehlt sich im 2023 an der eigenen Zuverlässigkeit zu arbeiten. Im Positiven zeigen sich durch diesen Metall-Einfluss insbesondere Eigenschaften wie Mitgefühl, Gerechtigkeit oder Selbstlosigkeit. Falls die Energien nicht gut fliessen, könnte uns die Sorge um die Zukunft – auch finanziell –im Jahr 2023 begleiten.
Krankheiten und Ernährung
Das Jahr bringt tendenziell austrocknende bis hitzige Pathogene, wie z.B. Halsentzündungen, fieberhafte Erkältungskrankheiten oder Schulter- und BWS-Schmerzen. Daher ist eine allgemeine Ernährungsempfehlung fürs 2023 darauf zu achten, die Säfte (Yin und Blut) zu bewahren. Zu scharfes und heisses Essen wie viel Chili oder Ingwer sollten gemieden werden. Sehr kontraproduktiv ist z.B. das Rauchen. Zu empfehlen sind hingegen warme Gerichte wie Suppen, Kompotte, Dampfgegartes, Gerichte mit Fisch, Soja, Reis, Honig oder Mandeln.
Eine Yin-Mangel-Konstitution (zu wenig kühlende Säfte) führt dazu, dass man getrieben ist und immer und überall mehr haben möchte als man hat. Förderlich für das neue Jahr wäre es daher, das Dankbar-Sein zu kultivieren. Denn wer dankbar ist, ist glücklich und zufrieden und kommt so auch besser zur Ruhe.
Hexagramm 17 – «die Nachfolge, die Anpassung»
Im Wasser-Hasen-Yin Jahr steht das Hexagramm 17, «die Nachfolge» oder auch «die Anpassung» im Vordergrund. Das Hexagramm 17 setzt sich aus dem unteren Trigramm «Donner» 
und dem oberen Trigramm «See» 
zusammen.
Der Donner steht für eine kräftige, erregende Energie, die sich entladen will. Es steht für unsere Entscheidungsfähigkeit, für Entschlossenheit und Enthusiasmus. Damit dieses Vorhaben gelingt, braucht es von uns einerseits Geduld, andererseits grosse, freudvolle Anstrengung.
Der See steht für die aus der Tiefe kommende Wahrheit und Weisheit und spiegelt die Welt der Gefühle und der Wünsche. Die oberste Yin-Linie stellt unseren Mund dar und symbolisiert damit das Sprechen, wodurch wir in der Lage sind, unsere tiefsitzenden Gefühle und Wünsche zum Ausdruck zu bringen.
Die energetische Kraft des Donners liegt unter dem gefühlvollen Charakter des Sees. Dies deutet darauf hin, dass man nach getaner Arbeit mehr zur Ruhe kommen soll. In diesem Jahr ist es wichtig, dass man die Kräfte bewahren und durchatmen kann. Es braucht die freudvolle Anstrengung, eine Beharrlichkeit, aber auch viel Geduld. Im Umgang mit den Mitmenschen ist viel Taktgefühl und gegenseitige Rücksichtnahme gefordert. Wenn dies gelingt, erfahren beide eine Bereicherung. Wer es versteht, die Ist-Situation dankbar anzunehmen und sich soweit nötig anzupassen oder sich auch mal unterordnen vermag, der wird ein erfolgreiches, gutes Hasen-Jahr haben.