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Endometriose – nicht heilbar, aber behandelbar

Rund 10% aller menstruierenden Frauen sind von Endometriose – einer gutartigen, aber chronischen Erkrankung betroffen. Endometriose ist eine komplexe, systemische Erkrankung, die weit über die Gebärmutter hinausgeht. Sie ist hormonell mitbedingt, geht mit chronischen Entzündungen einher und betrifft oft den gesamten Stoffwechsel. Die Symptome reichen von starken Schmerzen, Verdauungsproblemen, hormonellen Dysbalancen, Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit bis hin zu Erschöpfungszuständen.

Endometriose und Ernährung

Die TCM betrachtet diese Symptome als Ausdruck eines inneren Ungleichgewichts – meist in Form von Feuchtigkeit, Schleim und Hitze – die über die Ernährung gezielt beeinflusst werden können. Ein stabiles Verdauungssystem ist aus Sicht der TCM essenziell für Gesundheit und Wohlbefinden. Schwächelt die Verdauung, können sich krankmachende Faktoren wie eben Feuchtigkeit, Schleim oder Hitze im Körper ansammeln und Entzündungen befeuern – ein zentrales Thema bei Endometriose. Oft kann bereits der bewusste Umgang oder gegebenenfalls der Verzicht auf gewisse Lebensmittel zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen.

Die „drei Grossen“ – Zucker, Weizen und Kuhmilch

  • Zucker: Aus Sicht der TCM wirkt Zucker befeuchtend, nährend und erhitzend – was im Übermaß zu Schleim- und Hitzeansammlungen führen kann. Zucker fördert entzündliche Prozesse, beeinträchtigt den Blutzuckerspiegel und verschlechtert das hormonelle Gleichgewicht.
  • Weizen: Moderner Weizen enthält hohe Mengen Gluten, das bei vielen Menschen die Darmbarriere schwächt und Entzündungen begünstigt. In der TCM gilt Weizen als kühlend, aber schwer verdaulich, besonders bei bestehender Milz-Qi-Schwäche (Schwäche der Verdauungskraft).
  • Kuhmilch: Milchprodukte gelten als stark befeuchtend und schleimbildend. In Kuhmilch enthaltene Proteine und Zuckerarten können entzündungsfördernd wirken und die Darmgesundheit sowie das Immunsystem schwächen. Kuhmilch ist auf das Wachstum von Kälbern ausgerichtet – für viele Erwachsene ist sie schwer verträglich.

Weiter können folgende Nahrungsmittel einen Einfluss auf Endometriose haben:

  • Soja: enthält Phytoöstrogene, welche hormonell wirksam sind
  • Rotes Fleisch: kann entzündungsfördernd wirken
  • Kaffee: Koffein regt die Nebennierenrinde zur vermehrten Cortisol-Ausschüttung an. Cortisol ist ein Hormon, das unter anderem für Wachheit und Stressreaktionen verantwortlich ist. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann somit zu Nervosität, Anspannung und einem erhöhten Blutdruck führen. Dieser Stressmodus wiederum wirkt im Körper entzündungsfördernd. Deshalb ist es empfehlenswert, den ersten Kaffee morgens erst ca. 1 – 1,5 Stunden nach dem Aufwachen zu trinken, um den natürlichen morgendlichen Cortisolanstieg zu berücksichtigen. Indem man den Kaffee nach einer Mahlzeit konsumiert, fällt der zusätzliche Cortisol-Anstieg zudem geringer aus, da die Nahrung den Blutzuckerspiegel stabilisiert

Darmgesundheit – der Schlüssel zur Regulation

Moderne Studien und die klinische Erfahrung zeigen, dass die Darmgesundheit – insbesondere das Mikrobiom – eine zentrale Rolle bei Entstehung und Verlauf von Endometriose spielt. Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) kann Entzündungen begünstigen und somit die Symptome verstärken.
Deshalb steht am Beginn der begleitenden Ernährungstherapie idealerweise eine gezielte Darmregulation, die in drei Phasen abläuft:

1. Entlastung und Aufbau des Mikrobioms (ca. 2–4 Wochen)

Zunächst werden potenziell belastende Lebensmittel weggelassen:
Zucker, Weizen, Milchprodukte, tierisches Eiweiß, Kaffee und Alkohol. Diese Phase dient der Entlastung und dem Aufbau des Mikrobioms. Gleichzeitig sollte der Darm in dieser Zeit mit Probiotika (z. B. OMNi-BIOTIC Stress Repair), Präbiotika (Ballaststoffe) und Bindemittel wie Activomin oder Zeolith zur Ausleitung belastender Stoffe unterstützt werden.

2. Wiedereinführungsphase

Im Anschluss erfolgt die schrittweise Wiedereinführung einzelner Lebensmittel – Woche für Woche wird nur eine neue Gruppe eingeführt, z. B.:

  1. Früchte (zuckerarm, z.B. Beeren)
  2. Fleisch
  3. Dinkel
  4. Schaf- oder Ziegenmilchprodukte oder Fisch
  5. Kuhmilchprodukte
  6. Weizen

Jede Neueinführung wird genau beobachtet (Symptomtagebuch), um individuelle Reaktionen zu erkennen. Bei Beschwerden wie Blähungen, Hautproblemen oder Schmerzen wird das Lebensmittel wieder weggelassen und es kann zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Versuch unternommen werden.

Falls eine umfassende Darmsanierung nicht umsetzbar ist, sollte zumindest für mindestens zwei Wochen auf Zucker, Weizen und Kuhmilch verzichtet werden. Anschliessend können diese Lebensmittelgruppen im Abstand von jeweils einer Woche sanft wieder eingeführt werden.

3. Zyklusangepasste Ernährung

Sobald klar ist, welche Lebensmittel verträglich sind, wird die Ernährung zyklusgerecht angepasst. Besonders in der Zeit vor und während der Blutung sollten entzündungsfördernde und unverträgliche Nahrungsmittel und Getränke gemieden werden. Zudem sollte in dieser Zyklusphase besonderen Wert auf wärmende Speisen und gekochte Mahlzeiten gelegt werden.

Entzündungen, Hormone und Blutzucker im Zusammenspiel

Entzündungen scheinen für einen grossen Teil der Endometriose-Beschwerden verantwortlich zu sein. Ursache von Entzündungen ist oft eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Z.B.:

  • Hormonelles Ungleichgewicht (erhöhter Östrogenspiegel)
  • Chronischer Stress
  • Falsche, entzündungsfördernde Ernährung (zu viel Zucker, Weizen, Milch- und Fertigprodukte …)
  • Geschädigte Darm- und Vaginalflora

Die wichtige Rolle des Östrogenspiegels

Endometriose ist eine östrogendominierte Erkrankung. Ein zentrales Ziel der Ernährungstherapie ist es deshalb, den Östrogenspiegel zu regulieren, denn Östrogen kann die Entstehung von Endometriose-Herden befeuern.
Verschiedene Faktoren können den Östrogenspiegel beeinflussen:

  • Übergewicht: Fettzellen produzieren Östrogene und können so das hormonelle Gleichgewicht negativ beeinflussen.
  • Östrogendominanz: Ein Ungleichgewicht kann entweder durch vermehrte Östrogenproduktion oder durch zu wenig Progesteron entstehen.
  • Schwankender Blutzuckerspiegel: hat einen direkten Einfluss auf Hormone wie Östrogen, Progesteron, Cortisol und Insulin und ist Stress für den Körper.

Ein stabiler Blutzuckerspiegel kann durch folgende Maßnahmen unterstützt werden:

  • Mehr komplexe Kohlenhydrate, welche den Blutzuckerspiegel langsamer steigen und sinken lassen (z. B. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse)
  • Hochwertige Proteine (v.a. pflanzliche)
  • Gesunde Fette (z.B. kaltgepresste Öle)
  • Regelmässige Mahlzeiten
  • Ausreichender Schlaf
  • Regelmässig Bewegung
  • Stressreduktion

Zusammenfassung

Folgende Punkte können Endometriose positiv beeinflussen:

Ernährung + Lebensgewohnheiten:

  • Die ”3 Grossen” (Zucker, Weizen, Milch) reduzieren
  • Zyklusangepasste + antientzündliche Ernährung
  • Blutzuckerspiegel ⟶ langsamer Anstieg/Abfall
  • Gesunder Darm / gesundes Mikrobiom
  • Östrogenspiegel! (Östrogen senken – Progesteron erhöhen)
  • Stress vermeiden/reduzieren
  • Genügend Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Übergewicht vermeiden

Der Weg zur Selbstwirksamkeit

In der TCM geht es nicht um starre Regeln oder Verbote, sondern um ein tiefes Verständnis für die Wirkung von Nahrungsmitteln auf den eigenen Körper. Jede Frau reagiert anders – darum steht die individuelle Anpassung im Mittelpunkt.
Wichtig ist die Eigenverantwortung: Wer erkennt, was dem Körper guttut, kann bewusste Entscheidungen treffen und aktiv zur eigenen Heilung beitragen – trotz einer chronischen Erkrankung.
Endometriose ist Frau nicht einfach ausgeliefert!
Wie du gelesen hast, gibt es viele Ansatzpunkte, um Symptome und Beschwerden zu lindern. Vieles davon kannst du selber umsetzen. Ideal und noch wirkungsvoller ist die zusätzliche Ergänzung mit naturheilkundlichen Methoden.

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